🇩🇪 Nocte Obducta

Im bizarren Theater

Der.. Eröffnungstitel? des im Februar 1999/369 veröffentlichten Albums Lethe: Gottverreckte Finsternis, das sich Frits vor lannnger Zeit auf einem Graspop-Festival Anfang der 2000er Jahre gekauft hat. Hau'n me ma' rein!


Ein Wind fährt durch den Hain ⑊
  schlank gewachs'ner junger Bäume
Kommend von dem Friedhof ⑊
  hinter dem brachliegenden Feld
Wispert, was die Gräber ihm ⑊
  von bittersüßen Tod erzählten
Ein off'nes Grab, ein Grabeswind, ⑊
  als schwarz der Vorhang fällt
Todgebund'ne Liebe haucht ⑊
  den Judaskuß auf warme Lippen
Verrät den Born des Lebens ⑊
  an des Todes ew'ge Gunst
Romantik trägt die Trauer voller Würde ⑊
  wie ein stolzes Banner
Ein Todgeweihter Poet der Liebe ⑊
  gibt sich hin der schwarzen Kunst

Willkommen im bizarren Theater ⑊
  morbider Romantik
Ein Skript aus der Gruft

Wir trieben durch verbotene Meere ⑊
  Jenseits der Vernunft...
Zu sündigen Gestaden
Wir labten uns ⑊
  an verbotenen Früchten
Und die Einsamkeit... ⑊
  starb in unseren Armen

...ein Rosenstrauch...
...ein gift'ger Dorn...

Ihr Blut unsagbar lieblich sprang
Von wo der Dorn ins Fleische drang
Benetzte süß ihr Hochzeitskleide
Prachtvoll rot auf weißer Seide

Als dieser Körper, der so zart
So schwer in meinen Armen ward
Und dumpf auf schmutz'ge Erde sank
Als ich schon längst mich abgewandt

Melpomere führte mich -
  schwermüt'ger Tanz in trübem Takt
Ein Totengräber wachte schreiend auf ⑊
  und sah den letzten Akt
Ich taumelte, dem Tanz entrissen ⑊
  zum Grabesschmuck am Bühnenrand
Melpomere hob zum Abschied ⑊
  eine blutverzierte Hand

Euterpe spielte leise ⑊
  den alt geword'nen Tag zu Grabe
Ich lächelte ob der Schönheit des Hefts, ⑊
  das aus der Brust mir ragte

Requiem!

Verehrtes Publikum
Andächtig senkt die verwirrten Häupter
Gedenket derer, die verstorben, ⑊
  denn sie sollen eure Gefährten sein...

Eine Teichoskopie

🤘 Gleich ma' los zum zweiten Titel jenes Albums!


Unter nachtblauer Himmelskuppel
Auf höchstem Gipfel
Liegen Täler mir zu Füßen
Liegen bar vor meinen Augen
Und was euch verborgen bleibt, ⑊
  offenbart sich meinem wachen Blick
Auf meiner sturmgepeitschten Warte
Höret nun meine Worte...

An den Wällen heiler Welten
Kreischen schwarzgefiedert Raben
Öffnen sich pechschwarze Schlünde
Todgeweihtes zu begraben

Und als ich wissend ⑊
  über die Länder sehe
- Endzeit sehe -
Ist mein Lächeln der Ruin ⑊
  aller Heiligen
Hoffnung würgt ⑊
  ein letztes Gebet hervor
...doch es verhallt ungehört ⑊
  in Grabesdimensionen

Schatten aus Sphären ⑊
  des Jenseit'gen reiten
Ein Sturm ist geboren ⑊
  im Mahlstrom der Himmel
Jenseits der schroffen Gebirgshorizonte
Und wütet vernichtend ⑊
  in ächzenden Welten

 🎶

Fernab steigen Fluten aus tosendem Meer
Nokturne Gewitter reißen mit Blitzen
Klafter in tiefschwarzes Firmament
Himmel stürzen aschenschwer

Die Quellen speien nun Eislavinen
Flüsse tosen die Ufer zerreißend
Und fließen in Tälern, ⑊
  die einst voller Leben
Durch die geschmolzenen Steinbauruinen

Das ihr anvertraute ⑊
  setzt Klio in Flammen
Im Schattental ⑊
  brennender Berghanggiganten
Fauchend vernichten ⑊
  die Gluten ein Damals
Als endlose Buchseiten Feuer fangen

Die apokalyptischen Reiter, sie tränken
Die durstigen Rappen am Unterweltstrome
Im Atem der Endzeit versiegt das Gewässer
Ein Flußbett von Staub und Totengedenken

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